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Erfahrungsbericht: Canon newFD 200mm F4 Macro

Es gibt immer noch ein Altglas. Sprich es gibt wieder einen Neuzugang eines alten Objektivs an neuen Kameras. Nach einiger Sucharbeit ist mir endlich ein Canon newFD 200mm F4 Macro in die Hände gefallen. 1981 hatte das Objektiv seinerzeit Verkaufsstart und mit seinen 830g ist es ein ordentlicher Brocken.

Historie

Aus dem Canon Camera Museum erfährt man weitere Eckdaten. Zum Beispiel erfährt man, dass die Konstruktion aus 9 Elementen in 6 Gruppen besteht. Die Blende reicht von F4 bis F32 und mit einem minimalen Fokussierabstand von 58mm erreicht es eine Vergrößerung von 1:1. Wohlgemerkt ohne Zwischenring, wie das zum Beispiel beim Minolta 50 Macro Rokkor der Fall ist. Der Vorteil liegt auf der Hand. Man erreicht zu jeder Zeit sowohl die maximale Vergrößerung und kann bis zu Unendlich gelangen ohne irgend etwas umzubauen.

Es misst in der Länge 182,4mm und hat einen Filterdurchmesser von moderaten 58mm. Die Blende besteht zudem aus 8 Lamellen.

Das Objektiv an der a7II. Man merkt schnell dass man es mit einer echten Röhre zu tun hat.

Unterwegs mit dem Canon newFD 200mm F4

Irgendwie verflucht man das derzeitige Wetter. Denn die richtige Stärke des Objektivs wird sich erst zeigen, wenn man auf Schmetterlingsjagd geht oder Libellen vor der Linse hat. Denn gerade dafür sind die 58mm Mindestfokussierabstand ideal. Meine bisherigen Testbilder beschränken sich wetterbedingt auf ein wenig Geblümel und natürlich das Katzenvolk im Haushalt.

Rein von der technischen Seite kann ich sagen, dass das Objektiv sehr gut verarbeitet ist. Der Ring zum Einstellen der Schärfe läuft weich, aber nicht zu weich. Der Blendenring ist gerastert und braucht ein ganz klein wenig Kraft. Gerade so viel, dass man nicht aus verstehen etwas verstellt. Meiner Meinung nach perfekt.

Sehr gut gefällt mir übrigens die Objektivschelle. Denn ich würde dem Kamerabajonett ungern das hohe Gewicht der Röhre zumuten, wenn ein Stativ im Einsatz ist (was bei 200mm im Makrobereich anzuraten ist). Die Schelle lässt übrigens ein Schwenk von Quer- zu Hochformat zu. Wer auch auf der Suche ist, dem rate ich dass man sich das 200mm F4 Macro nur dann kaufen sollte, wenn genau diese Schelle auch dabei ist. Man würde sie sonst sehr schnell vermissen.

Eine kleine Blüte aus den Gärten der Nachbarschaft. Selbst bei Offenblende zeigt sich ein wunderbar weiches Bokeh.

Betrachte ich das Bild, komme ich zu dem Schluss dass sich die Linse in Sachen Naturfotografie auf den ersten Blick perfekt schlägt. Selbst bei Offenblende zeichnet es mein Hauptmotiv ordentlich scharf, das Bokeh ist cremig weich und macht Lust auf mehr.

Im dunklen Kämmerlein musste der Herr Ivanhoe ein Katzenauge offen halten.

Auch das Katerli lies sich zu einem Schnappschuss überreden. Er mag es überhaupt nicht, wenn man mit einem Makro vor seinem Auge herumfurwerkelt. Mit dem Canon war ich weit genug weg. Er blieb ruhig sitzen und beachtete mich kaum. Unschwer zu erkennen, wenngleich das Foto aufgrund der Lichtsituation sehr dunkel aufgenommen wurde.

Ersteindruck (30.01.2020)

Ich darf getrost von einer anfänglichen Begeisterung sprechen. Die Linse macht definitiv Lust auf mehr und selbst die ersten beiden Testbilder zeigen das hohe Potential dieses Objektivs.
Dennoch muss man kurz zum Preis kommen. Ich selbst habe mein Exemplar für 300€ erstanden. Ein fairer und auch gerechtfertigter Preis, wenn man bedenkt dass ich einige Monate nach so einer Linse gesucht habe. Es scheint eher ein seltenes Altglas zu sein. So zumindest mein Eindruck.

Es fehlen natürlich noch die Aufnahmen von Insekten und Co um ein abschließendes Fazit zu ziehen. Im Frühling hoffe ich daher, dass ich Euch ein Update liefern kann und aus dem Ersteindruck ein ausführlicher Bericht wird. In diesem Sinne: Stay tuned.

Zweiter Blick und Fazit (03.08.2020)

Inzwischen sind ein paar Monate ins Land gegangen, ich konnte endlich Schmetterlinge fotografieren und das Objektiv auch an der Olympus E-M1II testen. Ich fasse mich kurz. Das Objektiv ist eine Wucht. Der Ersteindruck hat sich mehr als nur bestätigt und besonders am Cropsensor kann man aus richtig ordentlichem Abstand und in aller Ruhe Insekten fotografieren. Was Canon vor Jahren gebastelt hat, ist echt eine Empfehlung wert. Aber ein Kritikpunkt hat sich leider auch offenbart. Meine Adapter sind sowohl an MFT als auch an e-Mount nicht perfekt gearbeitet. Um auf Unendlich zu kommen, sind wohl ein paar µm zu viel oder mein Exemplar hat einen kleinen Hau weg. Stört mich aber nicht weiter, denn seinen Zweck als Makroobjektiv erfüllt es mehr als nur ausreichend.
Schwer tue ich mich aber auch damit, an welcher Kamera das Objektiv denn nun den größeren Vorteil bringt. An Vollformat oder an MFT. Da lasse ich dann vielleicht doch ein paar Bilder sprechen.

Bildergalerie

Wie üblich zeigen meine Aufnahmen dass, was man aus den Objektiven und RAW Entwicklung herausholen kann. Welche Kamera hinter dem Objektiv hing, ist beim jeweiligen Bild erwähnt.

Merkosh
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