Fotografie Tipps&Tricks

Fotowalk – Teil 2: Du und Ich oder kreativ in der Gruppe.

Liebe Freunde der Fotografie,

im zweiten Teil der Artikelreihe soll es unter anderem um die Angst vor den Anderen gehen. Um die Möglichkeiten welche sich auf einem Fotowalk bieten, gemeinsam in der Gruppe unterwegs zu sein, spannende Experimente zu machen und natürlich Fotografie.

Mein Name ist Legion denn wir sind viele… oder lieber weniger ist mehr?

Meine persönliche Erfahrung beschränkt sich bisher auf kleinere Gruppen von 2-6 Personen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, das ein Fotowalk gemeinsam mit noch mehr Personen interessant sein kann. Die reine Anzahl, die an einem Fotowalk teilnehmen würde ich nicht als Kriterium nehmen, was Ihr als Ergebnis bekommen könnt, denn viele Augen sehen sehr viel. Wenn es durch verwinkelte Gassen oder Parks geht, werdet Ihr aber auch bemerken das genau diese Augen auch auf die gleiche Idee wie ihr kommen werden und das gleiche Motiv fotografieren.

Manch einer fühlt sich nicht ganz wohl dabei, wenn sich vier Leute oder mehr um eine einzige Statue drängen und versuchen diese abzulichten. Aber dazu später mehr.

1001 Bild durch ein Motiv

Wenn sich jemand plötzlich mit seiner Kamera hinsetzt und damit beginnt eine kleine Bildserie aufzunehmen, weckt es in der Regel die Neugier der Gruppe. Was hat der Andere gesehen was mir entgangen ist?
Tatsächlich konnte ich auf meinen Fotowalks unterschiedliche Arten von Motiv-Neid wahrnehmen. Die positive Variante ist, das man sich gegenseitig Motive zeigt und jeder kann sein Variante davon macht. Ein kleines Beispiel: Wenn Merkosh, Silberblau und ich unterwegs sind, hat jeder so ein bisschen sein eigenes Thema beim Fotografieren. Wir halten die Augen offen und machen uns gegenseitig auf Motive aufmerksam, die vielleicht nur derjenige fotografiert, der sie gezeigt bekommt, weil es eben dessen Stil entspricht oder eine Idee zum gezeigten Motiv auskommt. Es passiert aber auch, dass wir alle drei um das selbe Motiv stehen und jeder seine Variante umsetzt. Das führt oft zu sehr schönen Bildern. Besonders lustig, wenn einer von uns im Dreck liegt, der nächste stellt sich auf die Zehenspitzen und der letzte fotografiert die anderen Beiden. Solche Aufnahmen findet Ihr zum Beispiel in der „On Tour“ Bildergalerie auf deviantArt. So können von einem Motiv völlig unterschiedliche Bilder entstehen..

Natürlich werden sich jetzt einige denken, ist doch langweilig, drei Mal das selbe Motiv.

Tatsächlich, nein.

Allein schon der Größenunterschied von uns dreien (1,59m, 1,70m und 1,91m) kann ein Motiv und damit das Bild entscheidend verändern. Mein Blickwinkel ist Höhen bedingt ein ganz anderer als der von Merkosh. Des weiteren kann man jetzt nicht sagen, das er unbedingt immer nur auf das achtet was auf seiner Augenhöhe wäre und ich auf das, was mehr meiner Höhe entsprechen würde. Es ist eine Herausforderung auf einem Fotowalk sich selbst den Blickwinkel des Anderen anzueignen.

Fordert Euch selbst mit einer Aufgabe: Wenn Ihr auf einem Fotowalk unterwegs seid und sich die Gelegenheit bietet verschiedene Sichthöhen auszuprobieren, könnt Ihr die Gruppe dazu animieren, das jeder genau ein Bild macht aus dem Blickwinkel des Anderen. Dafür könnt Ihr die Schultern als Kameraablage benutzen. Alles ist erlaubt solange Ihr Spaß dabei habt. Dadurch entdeckt man auch ganz neue Blickwinkel für sich, wenn man später gemeinsam die Bilder noch einmal betrachtet. Natürlich sieht es sehr lustig aus wenn man zum Beispiel mit 1,59m versucht auf Merkoshs Augenhöhe zu kommen. Seid kreativ, tricksen ist erlaubt, irgendwie klappt es schon.

Die Angst vor den Anderen

Bleiben wir bei dem Thema der unterschiedlichen Perspektive und dem negativen Aspekt dessen, was passieren kann wenn sich jemand aus der Gruppe daran macht ein Motiv aufzunehmen. Einem für mich persönlich sehr wichtigen Thema,  die Angst des „Motivdiebstahls“.  Wir leben in einem Zeitalter in dem jeder mit seinem Handy ständig und zu jedem Moment ein Foto machen kann. Wie gut oder schlecht das Foto sein mag, lassen wir mal außer acht. Aber alles ist irgendwie schon fotografiert worden, darum fürchtet Euch nicht vor den Anderen die dabei sind. Wenn 5 Fotografen, 5 Mal das selbe aufnehmen ergibt sich jedes Mal ein anderes Bild. Zu Pfingsten letztes Jahr waren wir zu fünft unterwegs und kein Bild war wie das Andere.

Schon durch die Einstellungen an der Kamera, durch den Blickwinkel, sogar später noch in der Nachbearbeitung ergeben sich Unterschiede bei den Bildern.

Lasst Euch beflügeln von Euren Begleitern, der Austausch ist wichtig wie in allen anderen Künstlerischen Hobbys auch. Es tut gut Tipps zu holen, denn nur wer offen für Feedback und Verbesserungsvorschläge ist, wird merken das es zu noch besseren Bildergebnissen führen kann.

Macht einen Spaziergang durch die Gallerien von Silberblau, Merkosh und mir, Ihr werdet sehen auch wir sind über die Zeit hinweg alle besser geworden. Haben unsere Schwerpunkte gefunden und auch unsere Möglichkeiten der Bildbearbeitung verbessert. Und das nur weil wir selbst unserem Tun gegenüber kritisch geblieben sind und offen waren für alle Tipps und Tricks die wir bekommen haben und noch immer bekommen.

Zu einem Rate ich Euch allen aber noch, hört auf Euren Bauch. Nicht nur wenn es ums Essen geht, sondern auch weil Fotografieren sehr viel mit Persönlichkeit zu tun hat. Nicht jede Kritik ist fair die man in der Gruppe bekommt, nicht alles ist wichtig was gesagt wird. Haltet an Euren stärken fest. Respektiert aber auch Andere in ihrem Tun. Das heißt wenn ihr ein Motiv seht das euch nicht anspricht, dann fotografiert es nicht. Egal wie viele darum herum sitzen oder sehen. Geht höflich miteinander um und lernt voneinander.

Ein Experiment im Eigenversuch

Stellt Euch vor ihr seid unterwegs mit Freunden, einige haben eine Kamera dabei, ein paar Andere nicht. Jene die keine Kameras dabei haben sind oft schnell gelangweilt oder genervt weil man so lange braucht um ein Foto zu machen. Es ist gar nicht so einfach diese Begleiter mit einzubeziehen in die Aktivitäten des Fotowalks. Manchmal lassen sich hier aber auch schon interessante kleine Experimente starten.

Gemeinsam mit meinem Partner war ich in Hamburg unterwegs wo ich natürlich meine Kamera dabei hatte. Er toleriert es, das ich stundenlang auf dem Boden herum kriechen kann oder einfach spontan irgendwo hinauf klettere um eine Perspektive zu bekommen welche ich fotografieren möchte. Diesmal aber haben wir im laufe des Besuchs der Hamburger Innenstadt einen Versuch gestartet. Er hat angesagt wo es hin gehen sollte und nur er durfte Motive aussuchen.

Nicht ganz einfach wenn man bei der Fotografie nicht aufeinander eingespielt ist wie wir, aber es war den Versuch auf jeden Fall wert. Natürlich haben wir das ganze irgendwann ein wenig aufgeweicht und ich bin auch hier und da stehen geblieben um Motive einzufangen welche mir gefallen haben. Es hat Spaß gemacht das auszuprobieren und falls Ihr auch jemanden habt den Ihr so für das Fotografieren begeistert könnt, versucht es doch mal selbst.

Mir hat der Versuch geholfen mehr abgelegene Orte zu finden und ihm die Fotografie näher zu bringen und dabei Themen zu suchen die auch ihm Freude machen. So ist er  zum Beispiel am Pokemon Go spielen und ich bin mit meiner Kamera dabei, was zu einigen interessante Spaziergänge durch Berlin geführt hat. Geocaching steht auch noch auf dem Programm, was ebenso interessant sein wird für jemand, der nicht selbst fotografiert.

Der Zauber der verlassenen Wege

Zum Schluss ein für mich wichtiger Punkt zum Thema fotografieren in großen Gruppen. Ein Fotowalk über einen Friedhof zum Beispiel würde ich niemals mit einer größeren Gruppe machen, es stört die Ruhe dieses Ortes. Manche finden es auch nicht so faszinierend oder sogar merkwürdig auf einem Friedhof Fotos zu machen. Auch wenn man hier auf sehr emotionale Motive stoßen kann, hier ist äußerste Diskretion gefordert. Genau das Selbe gilt für mich wenn ich auf Naturpfaden unterwegs bin, quer Feld ein durch den Wald. Auch hier muss man es immer für sich ausloten, wann man lieber mit der großen Gruppe unterwegs ist und wann man besser seine Ruhe braucht für einen Weg.

Fazit

So lang ihr Euren Weg geht beim Fotografieren wird er richtig sein. Genießt den Spaß daran gemeinsam los zu ziehen und vor allem Anderen das Hobby.

Bis bald hier auf Pilgerrazzi.de,

Eure TheShadoweye

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