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Review: Fotga L-Bracket für die Sony a7II

Wer gerne eine Schnellwechselplatte an der Kamera hat, diese aber für Hoch- und Querformat Aufnahmen nutzen möchte, der landet zwangsläufig bei einem L-Bracket oder zu deutsch L-Winkel. Es gibt sie in universellem Aufbau, damit sie auf mehrere Kameratypen passen oder speziell für ein bestimmtes Modell. In der Regel sind sie Arca-Swiss Kompatibel und lassen sich flott auf einem Stativ montieren.
Wer so ein L-Bracket kauft, der achtet in der Regel darauf, dass sowohl der Akku-Schacht als auch die Klappen für USB-Port und Mikrofon/Kopfhörer weitestgehend zugänglich sind. Ebenso sollte die Funktionalität des klapp- oder schwenkbaren Displays nicht behindert werden.
Ein solches L-Bracket, speziell für die bei Altglas-Usern beliebte Sony a7II habe ich mir vor kurzem bestellt und für Euch angesehen.

Der Bestellvorgang

Da bei L-Winkeln oder einer Schnellwechselplatte gerne auch einmal ein günstiger Anbieter gewählt wird, habe ich mich für ein Produkt von Fotga entschieden. Die vollständige Bezeichnung lautet Quick Release Vertical L-Bracket Plate oder kurz LB-A7M2. Bestellt habe ich bei Amazon (siehe Affiliate Links).
Die Firma Fotga sitzt übrigens in Shenzen und es kann gut sein, dass bei einer Bestellung auf Amazon per Langstrecke direkt aus China versendet wird. Dann kann die Lieferung auch Mal bis zu 3 Wochen dauern. Oft genug hat Amazon Ware auch selbst auf Lager und übernimmt den Versand. Ich selbst habe den LB-A7M2 aus China zugeschickt bekommen und er kam ohne Probleme bei mir an. Preislich liegt man übrigens bei knappen 21€ inklusive Versand.

Lieferumfang

Geliefert wird: Der L-Winkel in zusammengebautem Zustand, sowie ein Inbus-Schlüssel. Nicht mehr und nicht weniger. Der Adapter selbst ist in Schwarz beschichtet, die Schrauben nicht.

Der an der a7II montierte L-Winkel. Schön zu sehen die Rillen für die Arca-Swiss-Kupplung

Qualität, Aufbau und Handling

Um den L-Winkel anzubringen wird der beiliegenden Inbusschlüssel genutzt. Dieser hilft ebenso beim zerlegen, wenn man nur die Bodenplatte benutzen möchte.
Mit einer Schraube am Boden lässt sich der Winkel passgenau an der Kamera anbringen. Passgenau im Sinne von er sitzt sicher und fest. Fährt man mit dem Finger an den Kanten entlang, dann merkt man dass auf der Frontseite, wo der L-Winkel ansteht ein leichter Überstand zum Kameragehäuse ist. Ich würde schätzen, dass es 1mm sein dürfte. Sehen tut man das fast nicht, fühlen indes schon. Da darf man ein wenig jammern, wenn man auch nicht ständig darüber streichen wird. Warum dies gerade so gefertigt wurde oder ob es notwendig ist, kann ich nicht verifizieren.

Betrachtet man die Seite, dann sieht man eine Schraube, welche die Seitenplatte in Position hält. Entfernt man diese Seitenplatte entdeckt man zwei Stifte die zusätzlich für Stabilität sorgen. Damit wackelt nichts. Das kurze Stück vom L hat übrigens eine Aussparung, damit man an die Klappen an der Seite der Kamera heran kommt. Das geht überraschend gut bei der Klappe für den USB-Port, deutlich weniger gut bei der Klappe für Kopfhörer und Mikrofon. Filmfans die oft an diese Klappe müssen, wird das stören. Der puristische Fotograf nutzt diese Klappe eher selten und wird darüber hinwegsehen. Das kleine Dreieck für den Kameragurt kann man übrigens zwischen Bracket und Kamera einklemmen.

Die Optik der Aussparung mag täuschen. Auch im Hochkant-Modus lässt sich der L-Winkel gut in eine Arca-Swiss Kupplung einspannen.

Die Lackierung ist tadellos in leicht glänzenden Lack aufgetragen. Die Kurzbezeichnung ist eingeprägt und in Weiß nachgezogen. Das sieht edel aus und täuscht über den günstigen Preis hinweg.

Kommen wir zu der Frage, wie gut man denn an den Akku heran kommt, wenn die Platte angeschraubt ist. Die Klappe vom Batteriefach lässt sich öffnen und man kann den Akku entnehmen. Allerdings geht die Klappe nicht so weit auf, wie das ohne den Winkel möglich wäre, wie auch auf dem nächsten Bild zu sehen ist. Wirklich stören tut das aber nicht.
Der rückseitige Live-View-Monitor stört sich am Winkel ebensowenig . Man kann ihn greifen und in die gewünschte Position bringen. Aber: Der Monitor ist an der a7II halt auch nur klappbar. Schwenkbare Monitore wären eine größere Herausforderung gewesen.

Die geöffnete Klappe des Akkufachs. In diesem Bild auch zu sehen, das zusätzliche Stativgewinde des L-Winkels.

Den letzte Kritikpunkt, den ich erwähnen muss, sind die etwas harten Ecken an der Stelle, wo man einen Kameragurt am L-Winkel befestigen kann (der kleine Steg, rechts im obigen Bild). Fährt man mit der Hand darüber, dann fühlt man die spitzen Ecken an der Aussparung. Das ist meiner Meinung nach unschön und ich hatte hier Sorge ob man sich daran verletzen könnte. Aber gute Nachricht: Das habe ich bisher noch nicht geschafft, dennoch würde ich dem Hersteller empfehlen diese Ecken abzurunden.

An einer Arca-Swiss-Kupplung hält die Kamera mit diesem L-Winkel übrigens sicher und fest. Egal ob Hochkant oder Quer. Diese Funktion erfüllt der LB-A7MII perfekt.

Griffverlängerung – Darf’s ein bisschen mehr sein?

Da der Winkel gleichzeitig eine Verlängerung des Gehäuse darstellt, hat man direkt unter dem Handgriff eine Art Mulde in den L-Winkel eingearbeitet. Die soll wohl eine Stütze für den kleinen Finger sein. Damit lässt sich die Kamera besser halten, wer wie ich sehr große Hände hat, dem reicht das aber nicht aus um wirklich mit der ganzen Hand den verlängerten Griff zu umfassen.
Das können aber auch die teureren Winkel, die ich mir angesehen habe nicht. In diesem Sinne hat Fotga hierfür keinen Minuspunkt verdient.

Fazit

Ein günstiger L-Winkel für eine Vollformat-Kamera. Er hat seine Schwächen, er weiß aber dennoch zu gefallen. Im Verhältnis zum Preis, würde ich vier von fünf Sternen vergeben. Die Kernpunkte (Fester Sitz an der Kamera, guter Halt am Stativ) erfüllt das Produkt von Fotga und die Qualität wird durch die hauptsächlich kosmetischen Probleme nur leicht getrübt. Wen der eingeschränkte Zugriff auf die Klappe für den Mikrofoneingang/Kopfhörerausgang nicht stören, dem kann ich guten Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen.
Übrigens: Trotz der kleinen Schwächen gefällt mir der L-Winkel besser als die Alternativen von Really Right Stuff oder Sunwayfoto, welche auch gleich einmal im dreistelligen Preisbereich angesiedelt sind.

Preis

Gefunden und gekauft habe ich den L-Winkel bei Amazon. Wie bereits erwähnt handelt es sich um die Verknüpfungen zum Produkt um sogenannte Affiliate Links.

Merkosh