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Review: Crumpler Kingpin 9000 Messenger Bag

Während seines Fotografenlebens wird man immer wieder mit dem Problem konfrontiert, wie man seine Ausrüstung transportiert. Tests zu den Rucksäcken die wir nutzen habt Ihr bei uns schon lesen können. Nicht immer ist aber ein Rucksack nützlich. Bei solchen Situationen erfreuen sich sogenannte Messenger Bags großer Beliebtheit. Oft sind solche Taschen Alltagstaugliche Allrounder mit großem Füllvolumen, bieten Platz für Kamera, Laptop und Smartphone sowie zahlreiche Kleinigkeiten.

Genau so ein Messenger Bag gibt es von  Crumpler in der Kingpin-Serie. Mit der Zusatzbezeichnung 9000 versehen ist diese Tasche zudem die größte Version davon. Die Kingpin 9000 hielt Einzug im heimischen Taschenfundus, nachdem ihre Vorgängerin (eine günstige 30€ Umhängetasche) das zeitliche gesegnet hatte. Da dieser Test nun nach einigen Wochen Einsatz geschrieben wird, gehe ich nicht nur auf die Ausstattung ein. Aber zuerst einmal ein Bild von der Tasche an sich.

Crumpler Kingpin 9000

Material und Außenansicht

Gefertigt ist die Tasche aus Polycotton, weichem 300D Polyester und das Futter ist aus Nylex. Der Boden der Tasche ist mit Kunststoff beschichtet und dadurch zusätzlich Wasserabweisend. Wie der Rest der Kingpin-Serie ist die 9000 in Schwarz erhältlich. Crumpler benutzt dazu die Umschreibung stylisches black-black-Design und ganz unrecht haben sie damit nicht. Sie wirkt schlicht und zurückhaltend. Bis auf die Farbe wirkt sie auch nicht wie eine typische Kameratasche, das ändert sich schlagartig, sobald man ins Innere blickt. Dazu später aber noch mehr.

Ein kleiner Einschub an dieser Stelle zum Thema: „Meine Umhängetasche soll nicht wie eine Fototasche aussehe“
Vor kurzem sprach Jemand sehr kluge Worte zu mir als ich genau dieses Argument bei einer Diskussion ins Feld führte. „Glauben Sie, jemand der eine Kamera klauen möchte sieht nicht vorher, das sie eine Kamera in der Hand hatten oder kennt die verschiedenen Kamerataschen?“
Was soll ich dazu sagen, damit hatte mein Gegenüber gar nicht so unrecht. Wer klaut achtet nicht darauf ob wir eine Kameratasche tragen die wie eine Kameratasche aussieht. Es ist also nur die Frage des persönlichen Geschmacks ob wir so etwas wollen oder nicht.

Das Material fühlt sich angenehm an und ist wasserabweisend. Nieselregen ist somit kein Problem für die Tasche, sogar kurze Regenschauer hielt sie bisher aus.

Ausstattung

Bleiben wir aber noch etwas beim Äußeren und starten wir mit dem, was die Tasche bietet. Der Tragegurt ist stabil und trägt sich dank der Polsterung auch bei voller Zuladung angenehm. Sehr gut gefällt mir dass der längenverstellbare Gurt durch das Polster gleitet, wenn man die Tasche nach vorne zieht. Ich trage sie normalerweise Messengertypisch hinter dem Arm. Das Polster bleibt also immer auf der Schulter liegen, egal wie man die Tasche bewegt. So geht Tragekomfort.
Neben dem Tragegurt hat die Tasche auch einen Henkel. Dieser bietet sich zum Beispiel beim Aussteigen aus dem Auto an. Der Henkel selbst liegt angenehm in der Hand und schneidet nicht ein.

An den zwei Seiten gibt es zwei Unterbringungsmöglichkeiten. Einmal eine Tasche die mit einem Reißverschluss geöffnet werden kann, dahinter ist eine Netz vernäht. Man kann ein Smartphone unterbringen oder vielleicht eine Filtertaschen. Sie besitzt übrigens wie alle Innentaschen ein helles Futter. Die andere Seite bietet ein einfaches Netz an, einer Dose zuckerhaltigem Erfrischungsgetränk ist das Platz genug.
Auf der Rückseite warten gleich zwei Besonderheiten. Eine Lasche ermöglicht es die Tasche an einem Trolley zu befestigen, bei Nichtbenutzen liegt diese an, einem Klettverschluss sei dank bleibt sie in Position. Hinter einem weiteren Reißverschluss wartet ein Fach das groß genug ist um ein Tablett aufzunehmen. Ein 8 Zoll Tablett passt garantiert hinein.
Der Deckel der Tasche ist neben zwei Klettbändern mit einem Hakenverschluss ausgestattet. Doppelte Verriegelung also. Ein Störfaktor aber, denn vermutlich bin ich nicht der einzige der das Ritsch-Ratsch von Klettverschlüssen nicht leiden kann. Weshalb also habe ich mir gerade so eine Tasche gekauft, die genau so einen Verschluss hat? Einfach Antwort, am Deckel ist mittels Reißverschluss Nummer 3 ein direkter Zugriff auf die Ausrüstung möglich. Öffnen muss ich den Deckel daher nur Zuhause um die Kamera zu verstauen. Für mich ein Umstand der die Tasche in meiner Beliebtheitsskala hat steigen lassen. Der Reißverschluss ist übrigens mit Gummilippen versehen. Somit ist er also abgedichtet bei leichtem Regen. Aber weiter im Text. Öffnen wir den Deckel einmal vollständig.

Ein Blick ins Innere

Innenleben

Nachdem wir die Außenseite beleuchtet haben, wird es Zeit einen Blick ins Innere zu werfen. Unter der „Haube“ ist ein großes Hauptfach mit Teilern, ein Einschub für ein Laptop (mit etwas Fummelei bekommt man ein 15 Zoll Gerät unter, Crumpler selbst spricht nur von 12 Zoll Geärten) und, wieder mit Reißverschluss versehen, ein Frontfach.

Sehr gut zu sehen sind im Frontfach die Netze. Platz für Speicherkarten, Akkus, Lenspen und Dinge für den täglichen Gebrauch. Aber ganz gleich ob Ihr hier nun eine Geldbörse, einen Fernauslöser oder Filterbox unterbringen möchte, man hat einige Möglichkeiten. Man sieht nun auch sehr schön die helle Farbe des Innenfutters.

Kurz ein Hinweise zu dem was ich in der Tasche unterbringe. Da ich eine Systemkamera von Olympus nutze beziehen sich die Angaben bezüglich der Objektive auf das MFT-Format. Objektive von Vollformat und APS-C sind natürlich größer, wenn ich also von 4-5 Objektiven spreche wird man bei anderen Kameras weniger Platz zur Verfügung haben.

Kommen wir zum Hauptfach. Ich habe den Standardaufbau nach dem Kauf nahezu 1:1 übernommen. Auf der linken Seite des Bildes ist ein Teiler eingesetzt der mir Platz für zwei MFT-Objektive bietet. Ein Mittelsteg dieses Teilers ist Klappbar, man kann also anstatt zweier Objektive auch ein Blitzgerät unterbringen. Die Wand des Teilers ist Doppelwandig ausgeführt und an der Unterseite vernäht. Perfekt um Objektivdeckel zu verstauen und für Ordnung zu sorgen.
Direkt dort im Anschluss lässt sich die Kamera unterbringen. Nebenbei mit angesetztem Batteriegriff (im Bild ist die Kamera ohne diesen Griff zu sehen). Eine Art „Treppe“ mit angesetztem Polsterstück, dient zusätzlich als Stütze für die Kamera mit angesetztem Objektiv. Mittels Klettverschluss verstellbar kann man diese Treppe nach eigenen Wünschen anpassen. Bei meinem Setup passt das 45mm F1.7 von Olympus unter die „Treppenstufe“ und bietet eine weitere Unterbringungsmöglichkeit. Man könnte aber auch zwei Päckchen Taschentücher dort verstauen um die Größe etwas besser zu beschreiben.
Kommen wir nun zu dem was wir auf der rechten Seite im Bild sehen. Hier ist ein Teiler untergebracht, der auf den ersten Blick ungewohnt aussieht. Er besteht aus einem langen Stück das quasi ein langes Band einzelner Polsterstreifen ist. Mittels vier Klettbändern kann man dieses Band einpassen. Ich habe mir so ein variables Fach geschaffen in dem ich ein zwei schlanke Objektive stehend unterbringe. Ebenso steckt dort mein Manfrotto Pixi Evo und meine Tasche mit Polfilter.

Sonstiges

Ich habe vom Innenleben und dem Äußeren gesprochen. Bisher noch keine Erwähnung fand die Regenhülle, die sich zusammengeknüllt hinter dem beschichteten Boden in einem Einschub findet. Damit ist auch ein starker Regenguss kein Problem mehr.
Der Boden ist nebenbei auch die Heimat für die Stativhalterung. Mit zwei Bändern kann man darin vom Reisestativ bis zum ausladenden Dreibein alles unterbringen.
Wer die Tasche als eine Art Dreipunktträger tragen möchte, der findet einen Zusatzgurt, der allerdings in einem versteckten Verschluss eingehakt werden muss. Ich selbst benutze diesen Gurt nicht, weshalb erfahrt Ihr bei den Pros und Cons.

Verarbeitung

Eine Tasche sollte aber nicht nur gut aussehen und ordentlich Platz haben, sie sollte auch gut verarbeitet sein. Die Reißverschlüsse sind in der gewohnten Crumplerqualität. Sie laufen leicht und haken nicht. Im Bild sieht man den Reißverschluss vom Deckel. Der Griff ist gummiert und mit Logo versehen. Bei den anderen Reißverschlüssen ist der Griff aus Stoff.
Sämtliche Nähte an der Tasche sind tadellos, abstehende Fäden konnte ich keine finden. Die Klettbänder halten, ganz wie das sein soll. Der beschichtete Boden steckt einiges weg. Da ich die Tasche so ziemlich überall abstelle durfte sie in der Zeit in der ich sie habe neben nassem Pflaster, Schotter, Teppichboden und Parkett so ziemlich jeden erdenklichen Untergrund mitmachen. Bisher ging das spurlos daran vorüber.

Pros und Cons

Wo Licht ist, da ist auch Schatten, so auch bei dieser Tasche. Auf der Pro-Seite steht ganz klar das Platzangebot, die ordentliche Aufteilung sowie deren Anpassungsmöglichkeiten und die gesamte Verarbeitung. Desweiteren die beiliegende Regenhülle und der beschichtete Boden.

Negativ aufgefallen ist mir der beiligende Gurt um die Tasche zum Beispiel beim Radfahren in einer Art Dreipunkt-Trageweise auf dem Rücken zu fixieren. Es ist ja schön, das man diesen Gurt abnehmen kann und ihn sowohl rechts als auch links an der Tasche anbringen kann. Im Vergleich zur Tasche wirkt diese Lösung aber einfach billig und man muss sie bei Nichtbenutzung irgendwo in der Tasche verstauen. Das könnte man sicherlich eleganter lösen, man muss es aber nicht zwingend benutzen. Es wäre also Jammern auf hohem Niveau. Wenn wir nebenbei schon bei Jammern auf hohem Niveau sind, dann muss ich das Obermaterial der Tasche ansprechen. Ich muss es in regelmäßigen Abständen entfusseln, da sich Haare (ich habe zwei Langhaar-Katzen) darin verfangen.

Neutral zu bewerten ist der Preis von ca. 190€ für die Kingpin 9000. Qualität hat eben seinen Preis und die Tasche spielt eindeutig in der gleichen Liga wie ein EverydayMessenger von PeakDesign oder eine ThinkTank Retrospective.

Fazit

Trotz der negativen Punkte ist es „meine“ Tasche. Ich schleppe sie und damit meine Kamera quasi überall hin. In die Stadt, auf Spaziergänge, kleinere Wanderungen und in die Arbeit. Sie ist handlich, robust und trägt sich angenehm. Da ich bei Taschen eine echte Diva bin und sehr hohe Ansprüche stelle verpasse ich der Tasche das Prädikat „Empfehlenswert“.

An dieser Stelle meines Reviews findet sich noch ein Afilliate Link zu Amazon. Sollte Euch die Tasche ebenso gefallen, dann habt Ihr hier die Möglichkeit ein eigenes Exemplar zu erstehen.

Merkosh

4 Gedanken zu „Review: Crumpler Kingpin 9000 Messenger Bag

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