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Review: Olympus 45mm F1.2 PRO

Die Olympus PRO-Serie hat sich zurecht einen sehr guten Ruf in der MFT-Gemeinde errungen. Die Objektivreihe ist aber nicht ganz günstig, daher überlegt man eher zweimal, ob den solch ein Objektiv im Haushalt einziehen darf. Aus diesem Grunde habe ich mir das 45mm F1.2 PRO genauer angesehen und versuche eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Lieferumfang

Das Objektiv wird in einer ansprechenden schwarzen Schachtel mit aufgeprägtem M.Zuiko PRO Schriftzug ausgeliefert. Im Inneren befinden sich neben dem Objektiv selbst ein Front- und Rückendeckel, eine Streulichtblende sowie ein Beutel zur Aufbewahrung.

Technische Angaben

  • Brennweite 45mm (ca. 90mm KB-äquivalent)
  • Maximale Blendenöffnung 1:1.2
  • Minimale Blendenöffnung 1:16
  • Naheinstellgrenze 0,5m
  • Bildwinkel 27°
  • Max. Bildvergößerung 0,1x (entspricht ca. 0,2x KB)
  • Linsenanordnung 14 Elemente in 10 Gruppen
  • 9 Blendenlamellen (kreisförmige Blendenöffnung)
  • Z-Nano-Beschichtung
  • Staub-, spritzwassergeschützt
  • Frostsicher -10°C
  • Durchmesser 70mm
  • Höhe 84,9mm
  • Gewicht 410g
  • Filterdurchmesser 62mm
  • Besonderes: Fn-Taste
Auch ohne Batteriegriff an der E-M1II wirkt das 45mm F1.2 nicht zu groß

Material, Verarbeitung, Handling

Auf den ersten Blick war ich mir nicht sicher ob man das Objektiv noch als Kompakt bezeichnen kann. 7cm Durchmesser (62mm Filterdurchmesser) und 8,5 cm in der Länge ist für MFT Verhältnisse schon beinahe als wuchtig zu bezeichnen. An der Kamera (in meinem Fall die E-M1II) wirkt es dann aber genau richtig. Wer das 12-40 F2.8 PRO hat, dem sollte der Anblick der 45mm F1.2 nicht ganz ungewohnt erscheinen. Olympus bleibt nämlich dem Design der PRO Linsen treu.
Das 45mm F1.2 besitzt den bekannten L-Fn Button, einen Ring der durch zurückziehen vom Autofokus in den manuellen Fokus wechselt und eine perfekte Haptik. Kurzum es liegt einfach sehr gut in der Hand und über die Verarbeitung kann ich nicht meckern.

Dazu kommt der Spritzwasser- und Staubschutz wie er bei allen PRO-Objektiven vorhanden ist. Olympus erwähnt auch dass das Objektiv frostsicher ist bis -10°C. Überhaupt wirkt es sehr robust, was nicht nur der überwiegenden Konstruktion aus Metall geschuldet ist. Die Linse ist eben ein echtes Arbeitstier. Das merkt man nicht erst, wenn man es zum Fotografieren in der Hand hält.

Ein Wermutstropfen ist einzig der Objektivdeckel. Dieser geht gerne einmal kaputt, wenn er einem aus der Tasche fällt und könnte deutlich stabiler sein.

Bildqualität

Ich müsste lügen, würde ich etwas schlechtes zur Bildqualität des 45mm F1.2 PRO schreiben. Wer ein Haar in der Suppe finden möchte, der muss sich sehr anstrengen und wird wohl kaum eines finden.

Hatte ich zuerst noch Bedenken ob bei F1.2 mehr als nur ein paar Milimeter des Hauptmotives scharf sind, wurde ich schnell eines besseren belehrt. Erste Aufnahmen haben mich wirklich verblüfft.
Sehe ich meine Testbilder an, dann komme ich zu folgendem Schluss. Die Hauptmotive der Aufnahmen sind von beeindruckender Schärfe, selbst bei Offenblende. Die Freistellung tadellos, während der Hintergrund als cremig-weich zu bezeichnen ist. Die Farbverläufe im Bokeh darf man getrost als Gedicht bezeichnen. Verzeichnung? Allenfalls messbar. Zwar kämpft man mit einer leichten Randabdunklung bei Offenblende, diese fällt meiner Meinung nach aber nicht störend auf, bzw. wird hervorragend korrigiert. Wer in RAW fotografiert, bekommt sogar in Lightroom eine automatische Korrektur durch das Linsenprofil.

Ein Schnitt durch das Objektiv. Quelle: Olympus

Bewertung und Fazit

Wenn ich das Gesamtbild betrachte, dann komme ich nicht umhin dem Objektiv 5 von 5 Sternen zu vergeben. Eine Wertung die mehr als verdienst ist. Dies sage ich aus voller Überzeugung. In diesem Zuge sei auch erwähnt, dass ich das Objektiv aus eigener Tasche gekauft habe und es keine Leihgabe oder ähnliches gewesen ist.

Man könnte sich überlegen ob man wegen dem Preis einen Stern abzieht. Schaut man sich aber die Preise von vergleichbarer Objektiven mit ähnlicher Qualität, aber anderen Herstellern, fällt auf dass diese ähnlich hoch angesiedelt sind. Es würde mir das falsch erscheinen, das als Manko zu sehen. Auch wenn das mancher MFT-Fan anders sehen mag.

Sicherlich, es muss sich mit dem hauseigenen 45mm F1.8 vergleichen lassen, was kompakter, leichter und günstiger daher kommt, aber eben „nur“ Blende F1.8 hat. Da muss schon sehr genau überlegen ob man den 5 bis 6fachen Preis für ein Objektiv ausgeben möchte. Wirklich konkurrieren kann das „alte“ 45er mit dem 45mm PRO meiner Meinung nach aber nicht. Denn dazu sind die beiden 45er einfach zu unterschiedlich auf die Anforderungen der Fotografen ausgelegt.

Wer hauptsächlich Portraits machen möchte, der sollte das 45mm F1.2 auf jeden Fall in die engere Auswahl nehmen. Ich habe den Kauf schon zu release gewagt und sage selbst heute noch dass kaum ein Weg an diesem Objektiv vorbei führt.

Preis (Affiliate Link)

War das Objektiv zum Release noch für 1299€ erhältlich, ist der Preis inzwischen deutlich gefallen. Beim Versandhaus Amazon ist der Straßenpreis zum Zeitpunkt des Reviews bei ca. 1100€.

Aufnahmen mit dem 45mm F1.2 PRO

Im Laufe der Jahre sind einige Fotos mit diesem Objektiv entstanden. Welche Möglichkeiten es zur Bildgestaltung geben kann, zeige ich daher im Anschluss. Es sei erwähnt, dass es sich nicht um SOOC-Aufnahmen handelt. Mit Ausnahme von Bild 9 und 10 war immer F1.2 eingestellt.

Merkosh