Fotografie Tipps&Tricks

Guide: Bokehgestaltung

Ihr kennt vielleicht den Effekt eines Glitzerbokehs, das ich bei einigen meiner Bilder verwende und fragt Euch vielleicht: Wie geht das eigentlich? Wie Ihr so etwas ganz einfach Zuhause bewerkstelligen könnt, möchte Ich Euch in diesem Guide erklären. Ihr seid Neugierig? Prima, dann fangen wir an.

Die Vorbereitung

Das fertige Bild, was Ihr als Beitragsfoto betrachten könnt, dient als Ausgangsbasis für die Vorbereitung. Wir benötigen natürlich ein Motiv, hier wurde ein Modellauto ausgewählt. Ein Spot diente um das Auto direkt zu beleuchten. Das alleine reicht aber nicht, um die Lichtreflexe im Bokeh zu bekommen. Wir benötigen noch ein wenig mehr Utensilien, was genau verrät die gesamte Liste der Zutaten:

  • Eine Kamera mit Objektiv
  • Ein Stativ
  • Ein Motiv
  • Ein Fernauslöser (erleichtert ungemein)
  • Ein Tisch (o.ä.) um das Motiv abzustellen
  • Eine kleine Lampe/Spot/Strahler
  • Einen Blitz (im gezeigten Beispiel wurde mit entfesseltem Blitz gearbeitet)
  • Eine Reflektionsfläche

Der Aufbau

Die verwendete Reflektionsfläche wurde an einer Wand aufgehängt. Je nach eigens gewähltem Motiv kann man unterschiedliche Befestigungsmöglichkeiten als Alternative nutzen. Das Motiv wurde auf eine weiße Tischplatte gestellt, der Tisch selbst wurde entsprechend positioniert. Er benötigt etwas Abstand zur Reflektionsfläche, schließlich soll er im Bereich der Unschärfe liegen. Erfahrenen Amateurfotografen erzähle ich damit vermutlich nichts Neues, erwähnt werden soll es dennoch.
Danach bestücken wir die Kamera mit einem Objektiv. Die Aufnahme entstand mit einem 50mm Objektiv. Die Blende wurde auf F5,6 eingestellt. Die Kamera wurde danach auf ein Stativ gepackt und im entsprechenden Mindestabstand zum Motiv aufgestellt. Ein Fernauslöser vermeidet ein verzögertes Auslösen. Eine Komfortfunktion die man nutzen kann, es geht aber auch ohne. Wichtig ist nur, die Kamera darf bei der Aufnahme nicht wackeln.
Links neben der Kamera wurde der Blitz positioniert und auf die Reflektionsfläche gerichtet. Der Einfachheit halber nutzen wir die TTL-Funktion unseres Blitzes. Wer manuelle Blitze nutzt, der kann experimentieren mit welcher Stärke er arbeitet. Man wird schnell merken, welche Einstellung man hier bevorzugt.
Die Lampe zum Ausleuchten des Fahrzeugs wurde in der Hand gehalten. Da hier je nach Wunsch verschiedene Positionen möglich sind, überlasse ich es dem persönlichen Geschmack wo man sie positioniert. Ein Idealrezept gibt es nicht. Man muss also nicht zwingend die Lampe (so wie ich das getan habe) links der Kamera positionieren.

Kommen wir zum dem Teil, auf das bisher noch nicht gesprochen wurde. Der Reflektionsfläche. Sie muss natürlich Licht, genauer gesagt den Blitz reflektieren. Hier bieten sich zwei Dinge an. Man könnte Alufolie zerknittern und aufstellen oder hängen. Sie hat aber einen Nachteil. Man hat sie nicht zwingend Zuhause. Zudem hat sie eine feste Bahnbreite und ist nicht für jedes Motiv geeignet.
Ich habe mich deshalb einer Variante angenommen, die man ziemlich sicher besitzt. Es handelt sich um eine zerknüllte Rettungsdecke aus einem Verbandskasten. Leicht, stabil und mit einer silbernen und goldenen Seite versehen.
Egal wofür man sich letzten Endes entscheidet, das sie Knicke und Falten haben ist wichtig. Denn die dadurch entstehende zerknüllte Oberfläche reflektiert in unterschiedlicher Form das Blitzlicht. Die geschlossene Blende sorgt dann für den entsprechenden Effekt.

Hier kann man zudem die unterschiedlichen Bauformen von Blendenlamellen benutzen. Das verwendete Objektiv besitzt sieben Lamellen, was in einem sechseckigen Lichtreflex endet. Wären es sechs Lamellen würde sich ein Fünfeck ergeben. Je mehr Lamellen das Objektiv hat, umso runder werden die Lichtreflexe. Probiert es selbst mit verschiedenen Objektiven aus und Ihr seht, das jedes Objektiv hier ein wenig eigenen Charakter mit sich bringt.


Weitere Variationsmöglichkeiten

Sofern Ihr keinen entfesselten Blitz besitzt könnt Ihr auch mit einem Dauerlicht arbeiten. Das kann im Ergebnis aber ein wenig abweichen. Möglich ist es dennoch, wie Ihr hier sehen könnt. Tauscht dazu einfach den Blitz durch die Dauerleuchte aus.


Eine weitere Möglichkeit ist es, wenn Ihr vor den Blitz eine Farbfolie spannt. Damit könnt Ihr für verschiedene Farben der Lichtreflexe sorgen, müsst dann aber daran denken, das Ihr die silberne Seite der Rettungsdecke nutzt. Zugegeben, solche Farbfilter habt Ihr vermutlich nicht Zuhause, Ihr könnt sie allerdings für schmales Geld bekommen. Legt bitte kein Transparentpapier direkt auf den Blitz für solche Versuche. Es ist dafür nicht geeignet und im schlimmsten Fall beschädigt Ihr den Blitz. Die bessere Variante sind Gel-Farbfilter die es zum Beispiel auf Amazon für knapp 34€ (Affiliate Link) zu bestellen gibt.

Schlusswort

Ihr seht, das so ein Glitzereffekt nicht zwingend teuer sein muss und auch mit einfachen Mittel bewerkstelligt werden kann. Der Blitz dürfte vermutlich das Teuerste daran sein. Sicherlich werdet Ihr schon beim Nachbau ganz eigene Ideen entwickeln. Experimentiert herum und versucht mit verschiedene Aufbauten das Bild zu bekommen, was Ihr erstellen möchtet. Vielleicht habt Ihr dann auch Lust andere daran teilhaben zu lassen. Lasst gerne einen Kommentar mit Link zum Bild hier oder schreibt einen Beitrag an uns auf unserer Facebook-Seite. Wir würden uns freuen.

Allzeit gutes Licht und viel Spaß beim Fotografieren wünscht Euch,

Merkosh

Merkosh
Letzte Artikel von Merkosh (Alle anzeigen)

Ein Gedanke zu „Guide: Bokehgestaltung

Kommentare sind geschlossen.