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Erfahrungsbericht: Helios 44-2 (M42)

Fragt man Altglas-Freunde nach Objektiven welche man haben sollte, wird oft das Helios 44-2 genannt. Bei mir ist seinerzeit das Helios 44-2 als zweites Altglas eingezogen, weswegen ich ein wenig über diese Optik schreiben möchte. Doch muss man so ein Objektiv wirklich haben? Das versuche ich in den folgenden Zeilen ergründen.

Historie

Die Helios 44 Objektive darf man getrost als Standardbrennweite der russischen Zenit Kameras bezeichnen. Den Eindruck erwecken sie alleine schon dadurch, dass sie auf eine lange Produktionszeit zurückblicken dürfen. Bei meinen Recherchen wurden die Jahre 1950 bis 1990 genannt.
Wer sich selbst auf die Suche begibt, der wird auch in Erfahrung bringen, dass die Helios 44 optisch auf dem Zeiss Biotar 58mm F2.0 basieren. Keine schlechten Gene, wie ich an dieser Stelle feststellen möchte.

Im Bereich der alten Objektive war das Helios 44-2 lange Zeit auch ein recht günstig zu erstehendes Objektiv. Ich habe seinerzeit keine 20€ bezahlt. Stand Januar 2021 muss man eher mit Preisen zwischen 30 und 60€ rechnen. Immer noch ein Preis der einen locken kann. Es gibt durchaus teurere Altgläser.

Technische Daten

  • Brennweite 58mm
  • Blende F2 bis F16
  • 8 Blendenlamellen
  • Mindestfokussierabstand 0,5m
  • Anschluss M42 Schraubgewinde

Besonderheiten

Zwei Besonderheiten finde ich erwähnenswert, weshalb ich diese zuerst ansprechen möchte. Das eine ist die Art wie man die Blende einstellt, das andere das Bokeh. Doch der Reihe nach. Beginnen wir mit den Blendenringen.

Etwas verwirrend mag dem unerfahrenen Nutzer der doppelte Ring zur Blendenverstellung erscheinen. Denn das Objektiv hat zwei Ringe. Wobei der erste Ring die größtmögliche Blende vorgibt und der zweite Ring die Blende verstellt. Sprich stellt man Ring 1 auf eine Blende von 2, lässt sich der zweite Ring nicht bewegen. Stellt man auf Blende 8, kann man Ring 2 von F2 bis F8 bewegen um die Lamellen zu schließen und wieder zu öffnen. Das geht wohlgemerkt stufenlos, denn der zweite Ring besitzt keine Rasterung. Wer mit der Linse filmen möchte, der mag Gefallen daran finden.

Ich selbst gebe nicht permanent viel Wert darauf, ob ich einen exakten Blendenwert eingestellt habe. Weshalb ich Ring 1 meistens auf F16 stehen habe. Wer allerdings genau auf F5.6, F8 oder F11 einstellen möchte, der sollte die Vorwahl entsprechend justieren. Aufgrund dieser Mechanik hört man in Verbindung mit dem Helios 44-2 gerne den Begriff Vorwahlblende. Eine ziemlich treffende Bezeichnung, wenn ihr mich fragt. Ihr versteht sicherlich weshalb.

Die zweite Besonderheit ist das in den Foren häufig erwähnte Swirl-Bokeh. Um das in einem Bild generieren zu können, muss man aber wissen dass man den einen passenden unruhigen Hintergrund (Lichtreflexe z.B.) haben muss und auch den passenden Abstand vom Motiv zum Hintergrund benötigt. Das benötigt Übung. Daher nicht wundern, weshalb nicht jedes Foto welches man mit dem Helios 44-2 aufnimmt, sofort swirlt. Ich selbst habe mehr als nur einen Versuch gebraucht, bis ich selbst einen Swirl hinbekommen habe.

Mehr zum Helios 44-2

Generell muss man sagen, dass das 44-2 nicht zu den schärfsten Objektiven der Helios-Baureihe gehört. Die Nachfolger mit steigender Nummer nach dem Trennstrich sind wohl schärfer, dafür swirlt das 44-2 stärker. Also Augen auf beim Kauf. Man muss sich zwischen besserem Swirl oder mehr Schärfe entscheiden.
Das heißt aber nicht, dass man nur superweiche Bilder mit dem 44-2 produzieren kann. Abgeblendet kann das 44-2 auch scharf. Welche Feinheiten der Bilderkunst erzeugt werden können, seht ihr wie immer an der nachfolgenden Bildergalerie.
Aber eine Sache wäre da noch. Das Thema Sensorgröße. Es scheiden sich die Geister daran, ob man zwingend einen Vollformatsensor für die meisten Altgläser haben muss. Erst recht bei einem Helios 44-2. Das Objektiv ist für Kameras mit 35mm Film gebaut und fühlt sich daher am Vollformat wohler als an einem Cropsensor. Wer also die volle Swirl-Dröhnung haben möchte, der mach um Crop-Sensoren besser einen Bogen. An kleineren Sensoren entwickelt sich eben doch eine andere Charakteristik und der Swirl ist bei Vollformat einfacher zu erzeugen. Das mag für viele ein Nachteil sein, den man aber mit einem Lensturbo (Telekompressor) teilweise verringern kann. Ich selbst verwende das Helios 44-2 sowohl an meiner Vollformat, als auch an meiner MFT Kamera. An letzter sowohl mit als auch ohne Telekompressor-Adapter.

Meinung/Fazit

Somit bleibt die Frage ob das Objektiv ein „Haben-Muss“ ist oder nicht. Vom Gesamteindruck ist das Helios 44-2 durchaus ein Objektiv, welches ich nicht in meinem Schrank missen möchte. Es liefert gute Bilder und weiß zu begeistern, was ich auch an der Anzahl der Fotos sehe, die ich mit diesem Objektiv aufgenommen habe.
Wenn mich also jemand fragen würde, ob man sich denn nun ein Helios 44-2 für seine Kamera kaufen sollte, dann würde ich jederzeit eine Kaufempfehlung (guter Preis vorausgesetzt) aussprechen. Man kann mit diesem Objektiv an einer Spiegellosen Kamera einfach wenig falsch machen.
An DSLRs ist wie immer besonderes Augenmerk auf das Auflagemaß zu achten. Dazu kann ich euch den Artikel über das Adaptieren von Objektiven ans Herz legen, welchen ihr auch auf dieser schönen Seite finden könnt..

Bildergalerie

Genug der Worte, her mit den Fotos. Ich erwähne dass ich in RAW fotografiere und die Bilder daher einer Kur mit Lightroom unterzogen wurden. Sie zeigen dennoch was das Objektiv leisten und welche Ergebnisse man erzielen kann. Viel Spaß beim Ansehen.

Merkosh
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2 Gedanken zu „Erfahrungsbericht: Helios 44-2 (M42)

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