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Do what you love

Im Urlaub nimm man hin und wieder ein Bild auf, welches nicht unbedingt als künstlerisch wertvoll gelten mag, eventuell gerade einmal dokumentarischen Wert besitzt. Vielleicht auch, wie im Fall dieser Geschichte, einfach nur ein Schnappschuss ist von etwas das einem gefallen hat oder persönlich anspricht.

Das Bild um das es geht ist eine Aufnahme von einem Aufkleber, welchen ich am Eidersperrwerk in Schleswig-Holstein gefunden habe. Ein Schwalbe mit einem Spruch prangt darauf: Do what you love. Ein Satz der, zugegebener Maßen, ein klassischer Spruch sein mag um uns daran zu erinnern nicht ständig im alltäglichen Trott zu versinken.
Mich hat der Spruch nachdenklich gemacht und ich wollte ein wenig mehr über diesen Aufkleber wissen. In kleinerer Schrift steht nämlich noch eine Webadresse dabei, nämlich www.christina-was-here.com. Also bot sich hier die Gelegenheit an.
Die Adresse erwähne ich bewusst, denn ich dachte mir, was für eine nette Idee es eigentlich ist ein I was here-Aufkleber an einem besuchten Ort zu hinterlassen. Irgendwie netter als nur eine kleine Schmiererei mit einem wasserfesten Filzstift auf Beton.

Was steckte hinter dem Aufkleber

Neugierig bin ich dann aber schon gewesen und wollte wissen wer denn da seinen Aufkleber hinterlassen hat. Die Spekulationen grenzen sich ja ein. Eine Frau vermutlich, das kann man anhand des Namens erraten und sie möchte uns etwas sagen, sonst wäre ja kein Spruch auf dem Aufkleber.

Also die Adresse in die Suchzeile des Browsers eingetippt und auf Enter gedrückt. Die Seite baute sich auf und nahezu als erstes sieht man Fotos einer jungen Dame die in die Kamera lächelt. Mal in einer Schneelandschaft, mal an einer Küste oder vor einer Skyline. Klassische Urlaubsbilder wie sie wohl jeder von uns im eigenen Schrank hat. Sogar der vollständige Name findet sich dort.
Ihr fragt Euch nun sicherlich, weshalb ich Euch das erzähle. Urlaubsbilder, Aufkleber, ein Spruch…das klingt zwar kreativ, aber…

Wenn Ihr die Seite über Christina selbst anseht, dann versteht Ihr vielleicht, weshalb ich das aber bleiben lies. Den Christina was here. Die Vergangenheitsform ist hier nicht einfach nur so gewählt, denn Christina weilt nicht mehr unter uns. Ich kannte sie nicht und habe vor diesem Aufkleber noch nie von ihr gehört. Dennoch stimmt mich das betrachten der Webseite traurig. Sie kam 2016 in Goa, Indien ums Leben, weshalb ist eigentlich nicht wichtig. Ihr Ziel war es die ganze Welt zu bereisen und sie zu verbessern.
Diese Aufkleber sind folglich die stummen Zeugen eines Traumes der sich nicht mehr erfüllen kann und gleichzeitig die Erklärung das ein Gedanke und ein Wunsch weitergetragen wird. Freunde und Eltern versuchen, indem sie selbst diese Aufkleber verteilen die Welt zu bereisen und dabei die Erinnerung an Christina zu erhalten. Wer sich berufen sieht dabei zu helfen ist sogar eingeladen das zu tun.

Sie verteilen also Aufkleber mit einem Aufruf an uns Alle. Tut was Ihr liebt. Ein Satz der in diesem Kontext sehr nachdenklich stimmt. Uns vielleicht auch wachrüttelt. Um darüber nachzudenken, wann wir das letzte Mal etwas getan haben, das uns wichtig gewesen ist und das wir geliebt haben.

Was für mich nun übrig bleibt ist ein Foto…von einem unscheinbaren Aufkleber, dessen Geschichte doch so viel tiefer geht.

Merkosh
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