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Lange Schatten

Kurz nach der Mittagszeit. Ich befinde mich gerade auf dem Weg nach Hause, als ich bei wundervollem Sonnenschein an einer Wiese vorbei fahre. Entlang der Wiese läuft ein kleiner Bach und wiederum daran entlang wachsen Sträucher und Bäume. Einer der Bäume hat es mir irgendwie angetan und oft schon habe ich mir gedacht, dass man doch einfach einmal anhalten sollte um ein Bild von der Landschaft zu machen.

Doch oft hat man keine Zeit, weil man noch einkaufen muss oder ist einfach müde von der Arbeit. An einem anderen Tag regnet es oder das Wetter passt aus einem anderen Grund nicht. Ausreden finden sich schnell und so fährt man vorbei. Tag um Tag, Jahr um Jahr.

Wie oft reden wir davon, dass wir uns mehr Zeit für Dinge nehmen, auf die wir Lust haben. Dinge wie zum Beispiel Bäume zu fotografieren. Ich tue das irgendwie ständig. Schnell sind gute Ratschläge zur Hand, welche man doch nicht umsetzt. Man hält einfach nicht an, wenn man es eigentlich könnte.

So auch heute, als ich bei wundervollem Sonnenschein an „meinem“ Baum vorbei fahre. Die Sonne warf lange Schatten auf die Wiese, ein paar Wolken am Horizont. Zu meiner Beifahrerin sagte ich noch, wie gerne ich nun einfach anhalten würde um ein Bild zu machen. Innerlich war ich aber bereits auf eine Weiterfahrt eingestellt.
Doch es kam anders. Ich habe angehalten. Weil jemand „Mach doch einfach“ sagte. Ein kleiner Impuls, drei kleine Worte, welche genau richtig waren. Wegen dieser drei Worte kann ich Euch daher heute meinen Baum an besagter Wiese zeigen.

Wie gut, dass es manchmal jemanden gibt, der einen zum Anhalten bringt um sich ein wenig Zeit zu nehmen.

Merkosh