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Review: MEIKE 6,5mm Fisheye

Das letzte Stück Kameraausrüstung, welches bei mir im Haushalt angekommen ist, lässt sich getrost als etwas Exotisches bezeichnen. Es handelt sich um das MEIKE 6,5mm F2.0 Fisheye Objektiv.
Nachdem ich nun einige Tage damit unterwegs gewesen bin und die Linse testen konnte, bietet es sich an ein wenig darüber zu erzählen.

Bestellung, Lieferung und Umfang

Lieferumfang

Gefunden habe ich die Linse beim Versandhändeler Amazon. Kurz nach Erscheinungstermin ist das Objektiv nur beim Hersteller aus China zu bestellen gewesen. Auch wenn ich nicht das erste Mal direkt in China etwas bestellt hätte, war ich eher unsicher ob ich direkt im EU-Ausland kaufen soll. Immerhin ging es um Objektiv, das mehr als 10€ kostet. Erfreulicherweise kam nun, nach den ersten Wochen ein neues Angebot. Das Objektiv (Affiliate Link) im Paket mit einem Kameragurt und Amazon tritt als Versandhändler auf. Den minimale Aufpreis durch den Gurt, kann man verschmerzen. Der Hersteller ist zwar immer noch die Firma aus Chengdu, der Versender immerhin im Inland, weswegen ich letztendlich eine Bestellung getätigt habe. Immerhin kann man bei einem Lieferanten in Deutschland sicher sein, das die Ware auch wirklich ankommt, bei Grenzübergängen und Zoll ist das mitunter schwierig. Da ich eine Olympus besitze, wurde die passende MFT-Variante bestellt. Im Paket war neben dem Objektiv der Kameragurt, ein Beutel für die Linse, gleich zwei Putztücher und eine Anleitung.
Als Lieferdienst kam UPS zum Zuge und bereits einen Tag später hatte ich das Fisheye in den Händen.

Technische Daten

In den Händen halten ist ein gutes Stichwort. Schon auf dem Umkarton ist aufgefallen, dass dort die Buchstaben „for APS-C“ aufgedruckt sind. Das wirkt ein wenig befremdlich, vor allem dann, wenn man ein Modell für MFT-Bajonett gekauft hat. Hintergrund dürfte sein, das die Linse einzig und allein für APS-C Sensoren entwickelt wurde. Man brachte einfach nur das Bajonett für den kleineren Sensor an. Was das für Auswirkungen hat, wird Euch im Verlauf des Artikels auffallen.
Das Objektiv wiegt 254 Gramm und ist größtenteils aus Metall gefertigt. Die Haptik gibt einem das Gefühl ein eher hochpreisiges Fisheye in der Hand zu haben. Die Ringe zur Einstellung der Blende sowie den Fokus lassen sich leichtgängig bewegen, aber nicht so leicht, das man sich Sorgen machen müsste, das sich ungewollt etwas verstellt. Ein kleines Manko, das man aber verschmerzen kann, fällt mir auf. Dadurch das man wenig „Body“ hat, wird man beim Anbringen des Objektives an der Kamera immer die Blende oder der Fokus verstellen, da man automatisch diese Ringe mitdreht um es einrasten zu lassen. Ein „Problem“ mit dem man aber leben kann. Zwei Deckel sind zum Schutz mit dabei. Einer aus Kunststoff um den Anschluss zu bedecken, ein weiterer aus Metall für die Linse. Letzerer hat auf der Innenseite ein kleines Stoffpad, damit das Glas nicht zerkratzt.
Wer Anschlüsse sucht mit dem Informationen der Blendeeinstellung an die Kamera weitergeleitet werden, sucht diese vergeblich. Das rein manuelle Objektiv besitzt nämlich keine. Ein Tribut an den günstigen Preis? Es ist die Frage in wie weit man bei Fisheye-Aufnahmen wirklich Daten der Blendenzahl benötigt, man sollte es aber erwähnt haben, dass diese Daten aufgrund der nicht vorhandenen Elektronik nicht automatisch mit in die EXIF-Daten aufgenommen werden können.
Die Offenblende ist mit F2, die Naheinstellgrenze mit 5cm angegeben. Das Sichtfeld liegt nebenbei bei 190° und ein kleiner Tipp sei gegeben. Man sollte immer achtgeben, das man nicht versehentlich die eigenen Finger mit im Bild hat. Bei den Testaufnahmen werdet Ihr das bemerken. Es ist mir nicht nur einmal passiert.

Bildqualität

Ausschnitt Kirchendach – 100%

Kann man überhaupt von Bildqualität reden bei einem Fisheye? Gleich vorneweg. Das Objektiv bringt eine extreme Tonnenförmige Verzeichnung mit sich. Sie ist sogt für einen Ausschnitt der Geschmacksrichtung Kreisrund, wenn man den Abschnitt ignoriert, der bei dem kleineren MFT-Sensor entsteht. Das ergibt sich dadurch, dass das MEIKE eben für APS-C und nicht für MFT gebaut wird. Bei hellem Licht kann es zudem schnell entstehen, das man einen hellen Ring um das eigentliche Motiv hat. Ursache ist die Lichteinstrahlung die seitlich ins Objektiv fällt. Das lässt sich schwerlich vermeiden und bei diesem Objektiv wohl eher typisch. Wen das stört, der wird es in der Bildbearbeitung entfernen müssen.
Von einer der Testaufnahmen mit dem Fisheye habe ich einen Ausschnitt angefertigt und Ihr findet diesen in 100% Vergrößerung rechter Hand. So kann man selbst nachsehen wo man Farbsäume an den Rändern von Objekten findet. Mir selbst sind keine aufgefallen.

Handling und persönliche Erfahrung mit dem Fisheye

Wie sich das MEIKE 6,5mm nun im fotografischen Alltag schlägt ist die große Frage. Das Objektiv ist klein genug um in den meisten Taschen einen Platz zu finden. Es lässt sich ohne mechanische Probleme an der Kamera anbringen, abgesehen vom erwähnten Verstellen der Blende. Es hakelt oder kratzt aber nichts. Der hintere Objektivdeckel erinnert mich zudem stark an meine alten Sony A-Mount Objektive, ist er im Vergleich zu den MFT-Objektiven, die ich sonst im Schrank habe, eben deutlich größer. Kleinigkeiten, die aber in der Anwendung schnell vergessen sind.
Das manuelle Scharf stellen ist dank Fokus Peaking kein Problem, es geht aber auch ohne dieses Hilfsmittel. Bei den meisten Testaufnahmen befand sich das Objektiv sowieso in der undendlich-Stellung. Das manuelle Einstellen benötigt vielleicht ein wenig Übung, unüberwindbare Schwierigkeiten sollten aber nicht erwartet werden. Ich selbst kam auf Anhieb damit zurecht.
Durch die extreme Verzeichnung wird vermutlich nicht jeder Fotograf etwas mit der Linse anfangen können. Ich selbst stand Fisheyes immer etwas skeptisch gegenüber und konnte mich nie so richtig durchringen eines zu kaufen.
Aber gerade dadurch, dass ich beim MEIKE neben der Verzeichnung einen ungewöhnlichen Bildausschnitt habe, brachte mich letzten Endes dazu eines zu kaufen. Es macht Spaß mit diesem Objektiv durch die Lande zu streichen. Die Aufnahmen entwickeln durch das (an MFT) nahezu kreisrunde Bild einen außergewöhnlich Look, der sich für kreative Aufnahmen verwenden lässt.
Eine immer-drauf Linse ist das MEIKE natürlich nicht, auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann eine ausgewählte Tour einzig und allein mit so einer Linse an der Kamera zu bestreiten.
Dabei darf man aber auf keinen Fall ein Reinigungstuch vergessen. Die ersten Stunden wirkte das Objektiv wie ein Staubmagnet. Inzwischen hat sich das ein wenig gebessert.

Vergleiche

Als ich den Test angekündigt habe, wurde ich gefragt ob ich einen Vergleich zum Samyang/Walimex 7,5mm machen kann. Da ich aber diese Linse nicht besitze, fällt mir das natürlich schwer. Aber ich habe mich in die Untiefen des WWW gestürzt um Bilder, welche mit dem Walimex gemacht wurden anzusehen und den rein optischen Eindruck zu vergleichen. Ein theoretischer Vergleich ist also möglich.
Das Walimex Fisheye besitzt mit 180° ein ähnlich weites Sichtfeld, allerdings habe ich auf den Bildern, die ich gefunden habe nicht diesen Kreisrunden Look entdecken können, wie er beim MEIKE angestrebt wird. Beide Objektive sind manuell einzustellen, sie unterscheiden sind in der Offenblende (MEIKE F2, Walimex F3,5) und der  Naheinstellgrenze (MEIKE 5cm, Walimex 9cm).

Zwei weitere Unterschiede tun sich noch auf. Das Gewicht des Walimex ist knapp 60 Gramm geringer als das MEIKE und der aktuelle Preisunterschied liegt bei knapp 100€ Aufschlag, wenn man sich für das Walimex entscheidet. Keine Frage, das Walimex bekommt im Netz sehr gute Kritiken und ich denke es wird eher eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, für welche Linse man sich entscheidet.

Ebenso könnte man das MEIKE noch mit der 9mm Olympus Bodycap (Affiliate Link) vergleichen, welche mit ca. 95€ wohl mit die günstigste Preislage eines Fisheye darstellt. Die Bodycap hat allerdings fix F8 und das scharf stellen über einen kleinen Hebel ist fummelig.  Die Bilder, welche man mit der Bodycap erhält sind ebenso nicht Kreisrund, das Sichtfeld beträgt nur 140° und der Mindestfokussierabstand beträgt ganze 20cm. Für die pure Spielerei mag das ausreichen, eine Konkurrenz sowohl für das MEIKE als auch das Walimex ist die Bodycap damit allerdings nicht.

Testaufnahmen des MEIKE 6,5mm

Testbild

Die Aufnahmen, welche bisher mit dem Objektiv gemacht wurden, sind auf deviantArt ausgelagert. Das bietet Euch den Vorteil, das Ihr sie in hoher Qualität und Auflösung ansehen könnt. Die Galerie findet Ihr hier. Ich habe mich bei den Testbildern an verschiedenen Motiven bedient. Dazu zählt unter anderem die Marienkirche in Reutlingen sowie eine Nachtaufnahme mit Blick auf das Stadion vom SSV. Tieraufnahmen mit dem Fisheye sind aufgrund der extremen Verzeichnung ein echter Spaßfaktor. Aber wie immer bei Aufnahmen mit Tieren haben die ihren eigenen Kopf und interessieren sich nicht dafür, was der Fotograf haben möchte. Daher sind mir dazu noch keine vorzeigbaren Aufnahmen gelungen. Beim Testbild mit der Türe merkt ihr in der Großansicht, das ich meine Finger im Bild habe. Bei einem Winkel von 190° passiert das sehr schnell.

Zu guter Letzt – Der beiliegende Kameragurt

Auch wenn der Gurt nichts zu der Leistung des Objektives beiträgt, liegt er dem Bundle bei. Ich sehe ihn als nette Dreingabe, die mich nicht zum Kauf bewogen hätte, wäre ich mir unsicher gewesen ob mir das Objektiv gefällt oder nicht.
Beschrieben soll der Gurt trotzdem werden. Er besteht aus schwarzen Kunstfasern, welche geflochten und an den Ecken ummantelt sind. Als Aufhängung an der Kamera kommen kleine Ringe zum Einsatz. Er wirkt stabil und kratzt nicht auf der Haut. Zum Einsatz wird er bei mir vermutlich nicht kommen, da habe ich einfach persönlichere Vorlieben und eine perfekte Lösung in Form von gewebten Bändern.

Fazit

Macht es Spaß mit der Linse zu fotografieren? Definitiv ja. Ich mag den Effekt und bin innerhalb der kurzen Zeit, wo ich die Linse habe regelrecht zum Fan mutiert. Was will man aber auch groß meckern, wenn man ein Objektiv bekommt, das für einen sehr günstigen Preis eine sehr ordentliche Qualität anbietet? Wenig bis gar nichts kann ich nur sagen. Ich würde das Objektiv jederzeit wieder kaufen und kann es jedem Fotografen, der einen ungewöhnlichen Bildlook mag ans Herz legen. Last but not least, lasse ich Euch noch einen Link zum Angebot da. Solltet Ihr noch Fragen, Kritik oder Anregungen habe, dürft Ihr gerne einen Kommentar hier lassen.

Wer sich für das Objektiv interessiert und für einen potentiellen Kauf unseren Affiliate Link anklickt, unterstützt nebenbei unser Projekt. Wir sagen Danke, wenn Ihr das machen möchtet.

Merkosh

5 Gedanken zu „Review: MEIKE 6,5mm Fisheye

  • Am Samstag habe ich mein Meike 6,5 aus der Paketstation gefisht – und ich werde es wohl wieder zurück schicken.
    Bildqualität, Verarbeitung – alles gut. Aber der kreisrunde Bildausschnitt finde ich persönlich schon doof. Da das Objektiv für APS-C gerechnet ist, sollte das ja auch nicht sein.
    Für eine Spaßlinse ist das vollkommen okay – trotzdem für mich nicht.
    Aber so hat jeder seine Idee/Vorlieben.

    Danke für den ausführlichen Test – wenn er eine Woche früher online gewesen wäre, hätte ich mir den Trade gespart. 😉

    lg, oli

    • Merkosh

      Danke für deine Antwort. Der Kreisrunde Ausschnitt ist schon sehr speziell. Da hast du recht.
      Eine Woche früher hätte ich den Test leider nicht geschafft, da ich da das Objektiv selbst noch nicht hatte. Aber ich hoffe, das er dann anderen helfen kann und das du das für dich passende Fisheye findest.

      Wer weiß, vielleicht „fishst“ du ja mit dem Walimex das richtige Objektiv aus der Paketstation.

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